Brautzilla Hochzeitsplanung

Entspannt heiraten. Oder: Bye bye Brautzilla!

Entspannt heiraten? Wirklich? 2016 war die Saison der aufwendigen Hochzeiten. So manche meiner Bräute plante 18 Monate und länger, um vor all ihren Gästen eine Glanzleistung hinzulegen. Doch das einzige, was sich hinlegte, war sie. Um Mitternacht. Weil sie fertig mit der Welt war, todmüde und überlief vor Erschöpfung.

Ladies – So ist Heiraten nicht gedacht! Ok, andersrum – also mit Planungsvorlauf null – auch nicht. Aber es gibt noch etwas zwischendrin. Etwas, das mehr Vorfreude als Stress birgt, mehr lachen als tagelange Bastelrunden, eben mehr Entspannung als Anspannung.

Natürlich dürft und sollt ihr ein bisschen nervös sein, Lampenfieber haben vor eurem Ja zueinander. Aber ausrasten, Tränen, gekündigte Freundschaften, Haare raufen und OhGottohGott-Ausrufe gehören nicht dazu. Dabei wünschen sich doch die meisten meiner Paare „…einfach einen tollen Tag mit unseren Verwandten und Freunden und eine geile Party!“ Wann ist also der Moment, an dem die Dinge anfangen, schief zu laufen? Ich hab mich das gefragt und da so eine Theorie… aber ich hab das“Bye Bye -Brautzilla-Programm in drei Schritten“ für euch. Es sollte also nichts mehr schiefgehen, wenn ihr hier bis zum Ende lest. Doch von vorn!

 

Der Moment, an dem die Dinge aus dem Ruder laufen…

Du hast Ja gesagt, einen Verlobungsring am Finger und eure Hochzeitsplanung beginnt. Mutter, Schwester, Trauzeugin, beste Freundin, Tante, Patentante, die Cousine dritten Grades, Schulfreundinnen und die Frau aus dem Kiosk an der Ecke (die, die immer deine Pakete annimmt) haben schon jetzt eine sehr klare Meinung von eurer Hochzeit. Genau genommen von DEINER Hochzeit. Wie ein Ring, dich zu knechten, scharen sie sich um dich und legen los. Kleid, Torte, Location. Luftballons, Candybar und Feuerwerk. Hochzeitstanz, DJ und Überraschungsspiele. Farbschema, Gastgeschenke und Tischdeko. Fotograf! Crash the dress! Flitterwochen! Wir brauchen Sekt!

Das, was sich erst einmal nur nach unheimlicher Vorfreude anfühlt und dich umhüllt wie ein großer Ballon voller Liebe, bläht sich schon bald übel auf. Eines Abends liegst du mit deinem Liebsten Verlobten auf dem Sofa, ihr sprecht über die Hochzeit, die in deinem Kopf schon fertig ist. Und als du so erzählst von euren Plänen, da macht er große Augen – denn diese Pläne kennt er nicht.

 

Deine drei möglichen Verlobten

Nun gibt es die Verlobten, die einfach nur sagen: „Mach du mal Schatz, Hauptsache du bist glücklich.“ Das wird dazu führen, dass du machst, dir einfach zu viel auflädst und am Ende bei ihm ablädst: „Du hilfst mir Null, das ist UNSERE Hochzeit! Mann!“ Und um Mitternacht eures Hochzeitstages ins Bett willst.

Oder die Verlobten, die sagen: „Ähm, ooookay? Das ist mir alles aber ein bisschen zu viel, was ihr euch da schon ausgedacht habt. Wo bin ich denn da? Das ist doch auch meine Hochzeit?“ Du wirst denken oder gar sagen: „Aber das ist alles so toll, ich will das! Liebst du mich gar nicht?“ Und schon steckt ihr im Schlamassel. Hochzeitsvorbereitungen sind kein Liebesbeweis. Das Ja zu dir und eurem Leben ist es hingegen schon! Deshalb: Bitte miss‘ Liebe niemals an seinem Nein zu apricot-goldenen Servietten.

Der drittmögliche Verlobte und du – ihr seid auf einer Wellenlänge, schon vor dem Antrag hat sich bei euch gezeigt: Ihr wisst, was ihr wollt und noch mehr, was ihr NICHT wollt. Ihr seid euch einig in den großen Dingen wie Gästeanzahl, Location, Stil und Musik und lasst alles andere drumherum einfach entstehen. Ihr diskutiert nicht, ihr haltet dieselben Dinge für überbewertet. In dem Moment, wo ihr ja zueinander sagt, wisst ihr: Wir können auch Nein sagen und ihr tut das dann auch mit Konsequenz und ohne ein schlechtes Gewissen.

Die Cousine 3. Grades nicht einladen. Prima!
Helene Fischer von der Playlist streichen, obwohl sie 8 mal gewünscht wurde. Wunderbar!
Auf Gastgeschenke verzichten, weil euch wirklich keine tolle Idee kommt. Wen stört’s?!
Die Servietten haben einen etwas anderen Pinkton als die Blumen. Echt jetzt?

Entspannung am Hochzeitstag bedeutet Entspannung im Vorfeld. Nur wenn ihr euch nicht übernehmt mit all den kleinen Details und wenn ihr Abschied nehmt von der Perfektion, die in Hochzeitsmagazinen abgebildet ist, dann kann Entspannung passieren.

Wie viele Pakete müssen Kioskfrauen annehmen, wie viele Luftballons aufgepustet, Dekodetails gebastelt und Gastgeschenke verpackt werden, damit du glaubst, alles ist perfekt? Wie gut muss alles sein, damit du endlich denkst, dass es gut genug ist?  

Und dann hast du eine Blase am Fuß, die nervt. Dein Kleid zwickt, eine Freundin zickt – und schon wieder ist nichts mehr perfekt.

Hier heiraten zwei mit Stärken und Schwächen

Entspannt heiraten heißt: Hier heiraten zwei Menschen. Wesen mit Stärken und Schwächen! Macht es wie im echten Leben: Konzentriert euch darauf, wer ihr wirklich seid und was ihr gut könnt und kaschiert, was ihr nicht gut könnt. Fragt euch ganz genau, was wirklich sein muss. Gute Fokusfragen können sein: „Werde ich auch einen perfekten Tag haben, wenn wir kein Feuerwerk/keine Candybar/keine Luftballons“ haben?“ oder „Wie werde ich mich fühlen, wenn ich nachts ins Bett falle und wir hatten keine Candybar?“ Horche in dich rein – ist da ein bisschen Enttäuschung, dann such dir jemanden, der dir hilft. Ist da aber der Satz: „Das wäre mir dann wohl völlig Wumpe!“, dann verzichte drauf und konzentrier‘ dich auf das Wesentliche: Auf das, das dich glücklich macht. Der Ex-Verlobte-jetzt-Ehemann. Die lachenden Freunde und deine tanzenden Eltern.

Einer meiner Gäste sagte mal: „Weißt du Beatrix, eine Hochzeit ist immer so gut wie die Gäste, die Musik und die Getränke.“ Ich stimmte ihm uneingeschränkt zu. Wir haben damals bis 7 Uhr morgens gerockt. Ohne Kioskfrau und Cousine dritten Grades, ohne Candybar und detailreiche Tischdeko. Aber mit Gin Tonic, Schampus und vor Lachen wackelnden Bäuchen.



So, hier ist also das Bye-Bye-Brautzilla-Programm in drei Schritten

Pack die Brautzilla – Sei ein Team mit deinem Verlobten. Ihr gebt den Takt vor und ihr sagt gemeinsam Ja – und Nein! Er ist vor allen anderen dein wichtigstes Teammitglied

Knebele die BrauzillaLass nur denjenigen helfen, der dir die Wahrheit sagt und deine Wünsche mitträgt. Deine engsten Freunde, jemand Planungsbegabten und jemand Unaufgeregten. Kioskfrau und Cousine haben Sendepause.

Kill die Brautzilla – Nutze die Fokusfragen: „Woran will und werde ich mich in 5 Jahren erinnern?“ Die Tischdeko oder die Party? Worin wirst du also investieren?
„Wie werde ich mich fühlen, wenn ich ich nachts ins Bett falle und wir hatten keine Candybar?“ Alles gut – super, verzichte drauf. Bist du ein bisschen enttäuscht, dann delegiere das an jemanden (Die Kioskfrau hat da einiges im Angebot!).

 

Und jetzt: Ooooooommmmmmm. Entspanne. Und plane und freu dich und ja: Sei du selbst! Dann bist du einfach die schönste Braut.

Deine
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